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Was ist Psychotherapie?

Das Wort Psychotherapie setzt sich aus "Psycho" und "Therapie" zusammen. Fachleute meinen mit dem Wort "Psyche" die Seele - also das Fühlen, Denken und Handeln von einem Menschen. Jeder Mensch fühlt, denkt und handelt. Er hat somit eine Psyche. "Therapie" ist ein anderes Wort für Behandlung. "Psychotherapie" ist also die Behandlung von seelischen Problemen.

Wenn wir körperlich krank sind oder Schmerzen haben, lassen wir uns von einem Arzt behandeln. Der sagt dann vielleicht, dass wir uns ausruhen und viel Tee trinken sollen oder er verschreibt uns manchmal auch ein Medikament. 

Genauso ist es auch in der Psychotherapie - nur, dass wir uns hier hauptsächlich darum kümmern, dass es deiner Seele wieder gut gehen kann.

Wann brauche ich eine Psychotherapie?

Vielleicht merkst du seit einiger Zeit, dass du mit einer besonderen Sache nicht zurecht kommst. Vielleicht geht es dir auch seit ein paar Wochen nicht gut, du fühlst dich durch etwas gequält und leidest. Vielleicht hast du auch schon einiges ausprobiert und selbst versucht, dein Problem in den Griff zu bekommen. Eine Psychotherapie kann dir helfen, wenn du selbst nicht mehr weiter weißt. Das kann ja jedem mal passieren...

Dass es dir nicht gut geht, kann viele Gründe haben. Es kann sein, dass du Probleme in der Familie hast, ihr euch oft streitet oder so viel Stress habt, dass ihr alle genervt seid - und das, obwohl ihr euch lieb habt. Manche Kinder und Jugendliche haben auch Probleme in der Schule, entweder weil sie sich nicht so gut konzentrieren könne, weil sie vor Klassenarbeiten große Angst bekommen oder weil sie sich nicht trauen, sich im Unterricht zu melden. Andere werden vielleicht geärgert und wissen nicht, wie sie sich auf die richtige Art wehren können. Vielleicht wirst du auch manchmal richtig wütend und kannst dich dann - ohne dass du das willst - nicht mehr kontrollieren, sodass du dir noch mehr Probleme einhandelst.

Es kann aber auch sein, dass du keine Lust mehr hast auf Dinge, die dir normalerweise Spaß machen, und du schon seit einigen Wochen merkst, dass du dich häufig traurig fühlst. Vielleicht kriegst du etwas Schreckliches nicht mehr aus dem Kopf - vielleicht hast du es erlebt oder es sind einfach nur Gedanken an etwas Schlimmes, die sich dir aufdrängen, ohne dass du sie wieder los werden kannst. Oder du hast oft starke Angst. Oder, oder, oder...

Manchmal sagen einem auch erwachsene Menschen, dass man eine Therapie braucht - vielleicht denken deine Eltern, dein Kinder- oder Hausarzt oder deine Lehrer, dass dir das helfen könnte.

Was passiert in der Psychotherapie?

Psychotherapeuten sind Menschen, die sich mit genau diesen Dingen sehr gut auskennen. Sie wissen, wie sie dir dabei helfen können, deine Probleme in den Griff zu bekommen.

In der Regel findet das allererste Gespräch gemeinsam mit deinen Eltern statt. Das macht Sinn, denn deine Eltern kennen dich seit du auf der Welt bist. Du musst dich nicht vor oder in dem ersten Gespräch entscheiden, ob du eine Psychotherapie machen willst. Wir können uns nach dem Erstgespräch noch an vier weiteren Terminen in Ruhe kennenlernen. Dazu nehmen wir uns viel Zeit für dich, unterhalten uns, ich stelle dir Fragen und wenn dir die Worte fehlen, dann können wir auch mal auf eine ganz andere Art (z.B. Malen, Spielen) nachforschen, was für dich hilfreich sein könnte. Wenn du möchtest, darfst du mir ganz persönliche oder geheime Sachen erzählen. Und dabei gilt immer: Ein Therapeut steht unter Schweigepflicht - was im Raum erzählt wird, bleibt in dem Raum und darf nicht weitererzählt werden. Du kannst dir also sicher sein, dass deine Themen gut aufgehoben sind. Es gibt nur wenige Ausnahmen, in denen ich dazu verpflichtet bin, die Schweigepflicht zu brechen, darüber erzähle ich dir mehr, wenn wir uns kennenlernen.

Unser Ziel ist es, dir eine Kiste zu packen, in der du viel "Werkzeug" findest, um mit deinem Problem in der Zukunft besser umzugehen oder es vielleicht sogar ganz zu beseitigen. Dafür habe ich viele Tipps und Tricks, die du ausprobieren kannst. 

Oft dauert es eine Weile bis es besser wird und du merkst, dass sich etwas zum Guten verändert. Deswegen ist es sehr wichtig, dass du etwas Geduld hast. Wahrscheinlich treffen wir uns über mehrere Monate regelmäßig, oft ist das einmal in der Woche für 50 Minuten der Fall.

Meistens sprechen Therapeuten regelmäßig mit den Eltern (oder anderen für dich wichtigen erwachsenen Personen). Manchmal laden wir alle zu einem gemeinsamen Termin ein. Es ist super, wenn deine Eltern mitmachen und auch an sich oder mit dir arbeiten, denn sie gehören wahrscheinlich für dich zu den wichtigsten Menschen. Wie wir das mit den Elterngesprächen genau machen besprechen wir einfach gemeinsam. Du darfst dabei auf jeden Fall deine Wünsche äußern. Als deine Psychotherapeutin habe ich im Blick, was du möchtest. Gleichzeitig muss ich aber auch daran denken, dass deine Eltern für dich die Verantwortung tragen.

Was muss ich tun, wenn ich eine Psychotherapie machen möchte?

Bei einem Psychotherapeuten muss man genauso wie bei einem Arzt einen Termin vereinbaren. Wenn du bei der Suche nach einem Therapeuten Hilfe brauchst, kannst du dich am besten an deine Eltern oder eine andere erwachsene Person wenden, der du vertraust. Du kannst dich aber auch selbst melden. Wenn du über 15 Jahre alt bist, darfst du selbst entscheiden, ob du eine Therapie machen möchtest. Bei jüngeren Kindern müssen die verantwortlichen Erwachsenen einer Therapie zustimmen.

Eine Psychotherapie wird in den meisten Fällen von der Krankenversicherung bezahlt. Darüber sollte man aber vorher kurz sprechen.

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